Computerlinguistische Methoden Und Anwendungen ... __HOT__
Der vorliegende Beitrag gliedert sich basierend auf diesen Vorbemerkungen im Weiteren wie folgt: In Abschnitt 2 wird zunächst auf die Debatte um die Ökonomisierung eingegangen, bevor in Abschnitt 3 auf relevante Forschung zu Lehrplänen aus erziehungswissenschaftlicher und fachdidaktischer Perspektive eingegangen wird. In folgenden Abschnitt 4 werden dann die computerlinguistische Methodik und die Eckdaten der Studie vorgestellt. Abschnitt 5 geht sodann auf die Ergebnisse ein und in abschließenden Abschnitt 6 wird die Diskussion der Ergebnisse mit einem Fazit verknüpft.
Computerlinguistische Methoden und Anwendungen ...
Im vorliegenden Beitrag wurde versucht das Ausmaß der Ökonomisierung in Lehrplänen zum Fächerkanon der ökonomischen Bildung an allgemeinbildenden Schulen in allen deutschen Bundesländern zu beleuchten. Bei Anwendung computerlinguistischer Methoden des distant reading konnte gezeigt werden, dass von einer Ökonomisierung der Lehrpläne insgesamt nicht gesprochen werden kann. Dieses Ergebnis ist insofern bemerkenswert, als dass man sich normativ fragen könnte, ob nicht Lehrpläne im Fach Wirtschaft auch vornehmlich wirtschaftliche Inhalten enthalten sollten oder gar müssten. Man stelle sich nur analog vor im Fach Mathematik ließe sich belegen, dass mathematische Inhalte nicht im Lehrplan dominieren, oder im Fach Sport wurde vornehmlich nicht Sport gemacht, im Fach Kunst würde nicht vornehmlich Kunst unterrichtet usw. Dies hätte sicherlich einen berechtigten Aufschrei der jeweiligen relevanten fachlichen und fachdidaktischen Community zur Folge. Für die ökonomische Bildung erfolgt dieser Aufschrei bedingt durch die weiter oben beschriebene uneinheitliche Struktur des Faches nicht.
Zu den Limitationen der hier beschriebenen Studie gehört dabei natürlich, dass sich Einwände gegenüber der computerlinguistischen Methode insgesamt vorbringen lassen. Während man dadurch objektive vergleichbare quantitative Daten generieren kann, bleibt die jeweilige Bedeutung der Begriffe in ihrer jeweiligen konkreten Verwendung beim Zählen unberücksichtigt. Möchte man Ökonomisierungstatbestände empirisch messbar machen, so ergibt sich dabei das Grundproblem, das sich bereits in der Arbeit von Roth (2014) findet. Inwieweit lässt sich das Vorhandensein entsprechender Inhalte als Beleg für das Vorhandensein eines theoretisch postulierten Phänomens, hier der Ökonomisierung werten. Außerdem ist wissenschaftlich bisher weder allgemein noch für die ökonomische Bildung speziell ausreichend geklärt, inwieweit Lehrpläne überhaupt von den Lehrerinnen und Lehrern im Unterricht beachtet und umgesetzt werden. Es ist diesbezüglich anzunehmen, dass vieles, das in den Lehrplänen steht, niemals in einem konkreten Unterricht gelehrt werden wird.
Studierende der Computerlinguistik und Sprachtechnologie erhalten eine umfassende Ausbildung im Bereich der automatischen Sprachverarbeitung. Sie erwerben Kenntnisse in sprachtechnologischen Verfahren, erlernen mindestens eine Programmiersprache und sind vertraut mit den neuesten Methoden des maschinellen Lernens inklusive neuronalen Technologien. Sie lernen computerlinguistische Probleme zu analysieren, sie mit sprachtechnologischen Programmen selbst zu lösen und Daten wissenschaftlich zu evaluieren.
Die linguistischen Erkenntnisse, die im Rahmen des Forschungsprojektes gesammelt werden, sollen es ermöglichen, ein computerlinguistisches Verfahren zu entwickeln, das die Privatsphärebrüche automatisiert in Texten erkennen und dies Internetnutzern sichtbar machen kann, bevor diese die Texte veröffentlichen. Diese Funktion könnte z. B. als Erweiterung für Internetbrowser eingesetzt werden. 041b061a72